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Weisser Helm mit Kraut-Logo

70 Jahre Jubiläum

Über drei Generationen hinweg hat sich die Wernigeröder Firma Kraut vom kleinen Eisenwarenladen zum Spezialisten für Brandmelde- und Alarmsysteme im Harz entwickelt. Das 70-jährige Bestehen wurde nun würdig begangen.

Wir hören immer noch oft: "Bei Firma Kraut bekam man alles. Selbst die Nachfrage nach Stöpseln für Waschbecken hielt noch ungefähr bis zum Jahre 2010 an, obwohl diese schon nach der Wende abverkauft wurden.“ Wenn Steffen Dreisbach heute solche Anekdoten erzählt, macht das deutlich, wie mit Organisationstalent und Unternehmergeist selbst schwierigste Zeiten überstanden werden können sind. Der Geschäftsführer der Firma Kraut führte das zahlreichen Geschäftspartnern und Mitarbeitern im Wernigeröder Ratssaal vor Augen, wo das 70-jährige Bestehen des Unternehmens gefeiert wurde.

Unter den Gratulanten war auch Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos), der das Unternehmen als verlässlichen Partner würdigte. Auch er brachte seine Anerkennung zum Ausdruck, dass die Firma über alle politischen und wirtschaftlichen Veränderungen ]hinweg immer ihren Weg gefunden, die Zeichen der Zeit erkannt habe und dadurch erfolgreich geblieben sei. Er selbst habe das Unternehmen bereits in seiner einstigen Funktion als Chef des Nationalparks Hochharz kennengelernt. „Das erste Schließsystem der Firma Kraut ist allerdings ein Fundament geworden“, bekannte Gaffert. Er hatte einst die Anschaffung der Anlage zugunsten von Wanderhütten am Scharfenstein verschoben. Wenig später bekam sein Haus aber dann doch noch die neue Schließanlage.

Steffen Dreisbach bedankte sich vor allem bei seinen Eltern, die „in allen Zeiten den Überblick behielten und mit Standhaftigkeit und gutem Gespür die Firma immer zuverlässig leiteten“ und sie durch alle Höhen und Tiefen brachten. Ein großes Dankeschön richtete er zudem an das zwölfköpfige Team. Dazu gehören neben seiner Frau Tina als zweite Geschäftsführerin auch eine Büroangestellte, zwei Verkäuferinnen im Innendienst, zwei Hausnotruf- Servicemitarbeiterinnen, einen Servicetechniker im Bereich der Mechanik und vier Servicetechniker im Bereich der Elektronik.

Wechselvolle Geschichte Aktuell liegen die Schwerpunkte der Firma Kraut, die ihren Sitz seit jeher in der Büchtingenstraße hat, in der Beratung, Planung, Montage und Instandhaltung von Brandmelde- und Alarmanlagen, Videotechnik und Schließsystemen. Für Brand- und Einbruchmeldeanlagen halte Kraut mit der VdS-Zertifizierung die höchste Zertifizierung, die in Deutschland für diese Bereiche vergeben werde. Neben rund 800 Brandmelde- und Alarmanlagen sowie 800 Schließanlagen werden von der Firma Kraut außerdem 980 Hausnotrufanschlüsse betreut.

Ihren Ursprung hat die Firma in einem Eisenwarengeschäft, das bereits 1928 von Robert Buschmann eröffnet worden war. Er führte seinen Handwerker- und Baubedarf bis März 1945, ehe er wegen Hilfeleistung für jüdische Kinder in ein KZ gebracht wurde. Bereits im April 1945 wurde das Eisenwarengeschäft als Wiedergutmachung für die Misshandlungen während der Nazizeit einem halbjüdischen Ehepaar namens Kraut überschrieben. Diesen Namen hat die Firma bis heute bewahrt, obwohl bereits im November 1945 die damals 23-jährige Annemarie Geist das Geschäft

übernahm. Mit ihrem Ehemann Lutz und nach dessen frühem Tod 1975 mit dem Eisenwaren-Verkäufer Horst Klages führte sie es mit Hingabe, unternehmerischem Geschick und Organisationstalent durch die DDR-Zeit. Annemarie Geist erweiterte sogar das Personal um zwei Verkäuferinnen. Ihre Tochter Gudrun, die seit Anfang der 1970er Jahre im Geschäft arbeitete, übernahm 1987 die Geschäftsführung. Ihr Ehemann Fred Dreisbach kam im Jahr darauf in die Firma, während Annemarie Geist in den Ruhestand ging.

Jubiläum nicht mehr erlebt „Aber ganz konnte sie das Geschäft nie loslassen. Sie informierte sich bis ins hohe Alter immer wieder bei uns wie es läuft und welche Mitarbeiter noch da sind. Und manchmal hatte man den Eindruck, sie konnte sich an jeden einzelnen Kunden erinnern, der einmal das Geschäft betrat“, erinnerte Steffen Dreisbach an seine Großmutter. Das Firmenjubiläum konnte sie nicht mehr erleben. Sie starb nur wenige Tage zuvor im Alter von 94 Jahren.

Nach der Wende 1989 verlegte sich das Unternehmen vom Handel mit Eisenwaren, Klempnerbedarf und Werkzeugen auf Alarmanlagen, Videosysteme und die Montage von Schranken- und Schließanlagen. Den Weg hatte Carsten Dreisbach, der Bruder von Steffen Dreisbach, während seines Betriebswirtschaftsstudiums geebnet. Und diesen Weg führen nun Tina und Steffen Dreisbach mit ihrem Team fort.


Quelle: Harzer Volksstimme 15.12.2016

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